In Grab 1 wurde ein Holzobjekt gefunden, bei dem es sich vermutlich um einen Bogen handelt.Der Form nach handelt es sich hierbei um einen Doppel- bzw. Pseudoreflexbogen. Seine Länge betrug 51 cm. Der Zersetzungszustand ließ eine Bestimmung der Holzart nicht mehr zu, es ließ sich lediglich feststellen, dass es sich um Laubholz handelt.
Der Bogen war mit aufwendigen rot gefärbten, linien-, halbbogen- und mäanderförmigen Verzierungen versehen.
In der Zeitschrift Traditionell Bogenschießen Augabe 28/II.2003 wird über einen Rekonstruktionsversuch berichtet.
Dieser ergab, dass der Bogen in dieser Form nich einsatzfähig war, sondern lediglich das Modell eines Bogens sein konnte. Die Größe und die Verziehrungen widersprechen den physikalischen Vorgaben.
Ebenso dagegen spricht die Größe und das Gewicht der Pfeilspitzen, die mit einem solchen Minibogen kaum abschießbar sind.
Es ist daher anzunehmen, dass er einen rein kultischen Charakter hatte. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Bogenform einem, weitaus größerem, Orginal entspricht.
Der Bogen wurde in einer Ledertasche transportiert, die mit einer Aufhängevorrichtung versehen war.
Die Pfeile befanden sich in einem Köcher. Dieser bestand aus zwei ovalen Pappelholzhalbschalen die mit Leinenstoff bespannt waren. Er war 54cm lang und 10cm im Durchmesser. Die Pfeile selbst waren in ein Tuch eingeschlagen und in ein verschließbares Lederfutteral gepackt.
Bei den Pfeilspitzen handelt es sich um Blatt- sowie Tüllenpfeilspitzen, teilweise mit Widerhaken versehen. Ihre Längen betrugen zwischen 7,1 und 9,4cm. In allen fanden sich Reste der Schäftung, möglicher Weise aus Esche, Kernobstgehölz oder Feldahorn. Eine Nockenwicklung am Ende des Köchers lässt eine Bestimmung der Pfeillänge auf etwas 50cm zu.

Copyright by Wulf Hein - www.archaeo-technik.de Rekonstruktion des Bogens vom Glauberg
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