Keltische Adlige




Auf den folgenden Seiten wird anhand der Interpretation einer Frauentracht versucht zu zeigen, wie eine keltische adlige Frau im 5. Jhdt. v. Chr., also der La-Tène-A-Periode ausgesehen haben könnte.

Für die Interpretation der Frauentracht haben wir uns an den Funden aus dem Grab 111b, Bad Dürrnberg, Österreich orientiert. Zusätzliche Austattungsmerkmale werden gesondert beschrieben.

Kleidung und "zivile" Tracht


Zu Beginn muss angemerkt werden, dass es für Kleidung dieser Epoche keine Schnittmuster oder Funde gibt, die einen genauen Schnitt und ein genaues Aussehen der Kleidung vorgeben. Alle Kleidungsstücke sind anhand von bildlichen Darstellungen auf Situlen, Fresken, etc., sowohl aus dem keltischen Siedlungsraum und benachbarten Kulturen, als auch aus angrenzenden Epochen interpretiert und stellen die Meinung der Autoren dar.

Tunika

Die Tuniken basieren auf einem einfachen Schnitt, bei dem ein gewebtes Tuch aus Wolle oder Leinen der Länge nach umgeschlagen wird und auf einer Seite die komplette Form der Tunika, also Korpus und Ärmel aufgezeichnet und dann doppelt ausgeschnitten wird. An der Umschlagkante wird in der Mitte ein Loch eingeschnitten, das den Halsauschnitt bildet. Anschliessend werden die Kanten versäubert und vernäht.
Im Gegensatz zu der der Männer geht die Frauentunika bis auf Höhe der Knöchel. Sie dient eher als Unterkleid.
Allerdings deuten andere Gräber daraufhin, dass es auch Tuniken gegeben haben könnte, die auf Höhe der Oberschenkel endeten und in Kobination mit einem Rock getragen worden sein könnten.
Die Tunika kann dann noch mit Zierstichen, Borten oder Bestickungen verziert werden. Beispiele hierfür sind hallstattzeitliche Funde aus dem Hochmichele in Baden-Württemberg.

Peblos

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Schmuck und Accessoirs


Zur Tracht gehörten auch Bestandteile wie Halsreife und -ketten, Gürtel, Fibeln, Messer, etc., die einerseits als Schmuck dienten, andererseits allerdings auch funktionelle Aufgaben erfüllten.

Halsreif

Ein typisches Standeszeichnen frühlatènezeitlicher Frauen waren Halsreifen. Diese kamen bereits in der Hallstattzeit auf. Die Halsreifen konnten aus Bronze, Eisen oder sogar aus Gold sein, abhängig von Reichtum und Status der Trägerin.
Im Grab fand sich ein rundstabiger Halsreif mit sog. Pufferenden. Diese waren profiliert und der Ring lies sich aufbiegen um an bzw. ausgezogen werden zu können.
Auf den Halsreif war eine Schichtaugenperle aufgezogen. Diese Kombination ist eine Besonderheit.




Halsreif


Halskette

Neben dem Halsreif fand sich auch eine Kette aus Glasperlen und Bernstein im Halsbereich der Bestatteten. Ketten aus Glasperlen, Bernstein oder andern organischen Schmuckstücken fanden sich häufig in eisenzeitlichen Gräbern.
Die Kette bestand aus 78 Glas- und 5 Bernsteinperlen. Die große Menge zeichnet die Bestattete als sehr hochgestellte Persönlichkeit der Siedlung am Dürrnberg aus.





Halskette


Fibeln

Der Bestatteten wurden insgesamt 10 Fibeln mit in das Grab gegeben. 9 Fibeln dienten dem Verschluss der Kleidung. Eine weitere lag etwas abseits und verschloss möglicherweise ein Einschlagtuch.


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Fibeln aus Grab 111b



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Armringe

Während Armreifen im größten Teil des Frühlatènekreises zur Ausstattung von Frauengräbern gehören, sind die Armreifen aus Grab 111b eine Besonderheit am Dürrnberg.
Drei- bzw. wie in diesem Fall Vier-Knoten-Armreifen gehören zu den Leitformen der Latène-A-Periode, sind aber am Dürrnberg eher selten. Die aus Bronze gefertigten, mit Strichgruppen und Leistenverzierungen geschmückten Unterarmringe heben sich daher besonders ab.





Armreifen


Gürtel

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Messer

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Kopfbedeckungen bzw. Kopfschmuck


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Schleier

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Schuhe


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Schuhe

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