Die Skythen

"...Muss nicht ein Volk unüberwindlich und unnahbar sein, das weder Städte noch Burgen baut, seine Häuser mit sich führt, Pfeile vom Pferd herab schießt, nicht vom Ackerbau, sondern von der Viehzucht lebt und auf Wagen wohnt?..."
(Herodot, Historien, IV)
Herodot von Halikarnassos beschreibt in seinen Historien, nicht ohne einen Hauch von Anerkennung und Respekt, ein Volk, dass großen Schrecken im Osteuropa des 1. Jtsd. v. Chr. verbreitet hat. Diese Barbaren in bunten und reichen Gewändern, die aus dem Nichts auftauchten und mit ihren Pferden über die Menschen hereinbrachen.
Auch Jeremia schreibt im 5. Kapitel, 15-17:
,,...Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der Herr, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen. Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden. Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verläßt, werden sie mit dem Schwert einnehmen. ...''
Dieses Volk, dass Menschen angeblich skalpierte, aus ihren Schädeln Blut trank, ihr Fleisch aß, in seinen Wagen wohnte, von den Rücken ihrer Pferde mit dem Bogen tötete, beherrschte Eurasien von der Oder bis zum Baikal.
Ihre Toten bestatteten sie in Grabhügel mit hölzernen Grabkammern, dem Kurgan. Sie gaben ihnen reichen Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände mit auf die letzte Reise. Möglicherweise ist dieser Brauch von den Skythen oder Skoloten, wie sie sich selbst bezeichneten, zu den Kelten gebracht worden. Dieser Umstand und das Klima der asiatischen Steppen ermöglichen es heute, das Leben der Skythen zu rekonstruieren.
Es zeigt sich, dass sie nicht das räuberische Volk waren, das die antiken Autoren beschreiben. Der Großteil der Bevölkerung lebte von der Zucht von Pferden, Rindern und Schafen. Desweiteren betrieben die Skythen Bergbau, um die Rohstoffe zu erhalten, die sie für die Herstellung von Schmuck und Waffen benötigten. Dadurch bedingt sich auch eine ,,Zulieferindustrie''. Sie lebten, je nach Stamm, als Nomaden oder in befestigten Siedlungen. Ausgrabungen bezeugen auch große Städte aus der Hochzeit der Skythen.
Antike Darstellungen geben uns ein Bild von ihrem Aussehen. Sie trugen bunte, reich verzierte (teilweise golddurchwirkte) Hosen und Röcke, lederne Gürtel und Schuhe sowie Mützen. Auch sind Halsreife belegt.
Mumienfunde zeigen, dass die Skythen ihre Haut tätowierten.
Als typische Bewaffnung galt der Reflexbogen und das Kurzschwert.

Am beeindruckensten sind die Grabbeigaben der Skythen. In den Hügel fanden sich Textilien, Waffen, Schmuck, Tier- und Menschenopfer. Die Art der Bestattungen ähnelt sehr genau denen die aus der Hallstatt- und Frühlatènezeit im Bereich der Keltike bekannt sind. Auch finden sich in den Kurganen der Skythen Nachbestattungen.
Die Schmuckbeigaben zeugen von höchstem Goldschmiedekönnen. Der Kunststil wird beherrscht von der Tierornamentik. Pferde, Hirsche, Raubkatzen,usw. und Mischenwesen werden in einer sprialig-ornamentalen Formgebung dargestellt.(Beispiele Skythischer Kunst)
Unteranderem beeinflusste dieser Kunststil die Ornamentik des Latènestiles. Aber auch andere Skythische Einflüsse sind bei den Kelten nachweisbar. Die Nutzung eine Sattels beim Reiten, die Verwendung von ,,Skythischen'' Bögen, möglicherweise auch der Kopfkult, usw.

Das Banner wurde erstellt von Yann Le Rousic / Luernos, Troupe AREMORICA