Bisher konnte die Archäologie mit Hilfe von Siedlungsstrukturen und Totenkulten das Leben der Kelten in einem gewissen Rahmen rekonstruieren.Auch ist es möglich, die Umwelt der Vergangenheit darzustellen. Rückschlüsse auf das tägliche Leben der Menschen in der Vergangenheit sind dadurch sehr schwer herzustellen.
Doch auch damals müssen die Menschen sich ernährt haben. Neueste Funde in den Grabungsstätten der Saline in Bad Nauheim geben uns Einblick in die Speisen der Kelten.
Mit Hilfe der Archäobotanik ist es gelungen nachzuweisen, dass und was die Menschen gegessen haben, die in der Saline arbeiteten.
Der Philosoph und Historiker Poseidonios beschreibt das Land der Kelten als kalt. Deshalb könnten die Bewohner keinen Wein und keine Oliven anbauen. Sie würden ein Gerstengetränk und ,,...das Wasser mit dem sie Honigwaben auspülen..´´ trinken. Auch würden sie teuren Wein importieren.
Er beschreibt, dass die Kelten beim Essen an niedrigen Tischen auf Fellen und Heu auf dem Boden sitzen würden.
Die Nahrung der Kelten bestünde hauptsächlich aus Brot und Fleisch. Dieses würde gekocht oder auf Kohlenpfannen und kleinen Spießen gebraten.
Im Rahmen der Forschungen am Glauberg haben die Pollenanalysen gezeigt, dass im 5. Jhdt. v. C. eine intensive Landwirtschaft betrieben wurde. Es wurden verschiedenen Getreidesorten angebaut. Emmer, Nacktweizen und Dinkel wurden vor Allem als Brotgetreide angebaut. Echte Hirse und Spelzgerste nutze man zum Backen von Fladenbroten, für Eintöpfe und zum Bierbrauen. Auch sind Reste von Rispen-Hirse, Roggen und Einkorn nachgewiesen.
Einen großen Anteil an der Ernährung bildeten Hülsenfrüchte. Erbse, Linse, Linsenwicke und Ackerbohne sind die wichtigsten Arten. Erbsenheu und Linsenstroh wurde als Ersatz für Wiesenheu verwendet. Die Ackerbohne wird in den anglikanischen Ländern heute noch als "celtic bean" bezeichnet. Bei uns ist sie als ,,dicke Bohne´´ bekannt.
Auch lebten die Kelten nicht ohne Öle. Leindotter,Lein und Mohn dienten als Öllieferanten. Das Öl des Leindotters konnte sowohl als Speise- als auch als Brennöl genutzt werden. Öllampen sind aus dieser Zeit im Etruskischen Siedlungsraum belegt. Lein war ein universell verwertbares Gewächs. Neben der Ölgewinnung diente es vor Allem als Faserlieferant. In den Gräbern am Glauberg fanden sich einige Großreste. Noch Heute ist Leinöl eine Spezialität. Schlafmohn ist als Nahrungsmittel, Öllieferant und als Heilmittel nutzbar.
(Infos zu Kulturpflanzen - Feldflora-Reservat Hausen)
Neben der Landwirtschaft sammelten die Bewohner der Keltike auch Pflanzen. Hauptsächlich wohl Nüsse, Beeren und Kräuter. Haselnüsse, Bucheckern, Waldhimbeeren, Walderdbeeren, Schlehen, Holunder, Traubenkirschen und Linden wurden als Reste nachgewiesen. Auch waren Äpfel, Birnen und der Weißdorn nicht unbekannt.
Neben der Landwirtschaft machte auch die Nutztierhaltung einen Großteil des keltischen Alltags aus. Haustiere waren die primären Fleischlieferanten. Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen wurden gehalten. Hunde waren sicherlich auf fast jedem Hof zu finden, denn sie dienten als Ungeziefervernichter. (Hauskatzen waren den Kelten unbekannt!) Auch fanden sich vereinzelt Hühner auf den Höfen. Allerdings war das Huhn zu dieser Zeit eine Neuerung in Mitteleuropa. Es gelangte im 8. Jhdt.v.C. nach Griechenland. Ponyähnliche Pferde wurden als Reit- und Fahrtiere gehalten.
Auch wurden Tiere gejagt, wobei der Anteil an Wildfleisch eher vernachlässigbar ist. Rothirsch, Reh, Wildschwein und Feldhase waren die beliebteste Beute. Allerdings muss man das Asterix'sche Bild von den Wildschwein vertilgenden Kelten aus seinem Gedächtnis bannen. Die Flüsse lieferten den Kelten Fisch als Nahrungsergänzung.
Wie bereits oben erwähnt, konnten sich die reicheren Kelten auch Importgüter leisten. So fanden sich, neben dem Wein, auch Koriander und Pflaumen an den keltischen Adelshöfen.
Diese Aufstellung zeigt uns, dass der Speiseplan der keltischen Bevölkerung nicht unbedingt eintönig gewesen sein muss. Sicherlich waren große Gelage die Ausnahme und wir wissen von agrarischen Kulturen der Neuzeit, dass opulente Male die Seltenheit sind.
Die Speisen der Kelten waren sicherlich Eintöpfe, Brote und Backwaren und Fleischgerichte. Aber die Möglichkeiten der Zubereitung liessen schon zur damaligen Zeit Platz für Kreativität. Milch, Honig, Salz und Gewürze durften die tägliche Nahrungsaufnahme auch für die Kelten genüsslich gemacht haben!

An dieser Stelle werden einige Rezepte folgen, die zur Zeit der Kelten möglich waren, und einem praktischen Test unterzogen wurden!
Guten Appetit!

Roggenfladen

Das Banner wurde erstellt von Yann Le Rousic / Luernos, Troupe AREMORICA