Die archäologischen Funde zeigen, dass die Kelten ihren Reichtum gern durch Schmuck ausdrückten. Die Spanne reicht von armen Bestattungen mit wenigen Fibeln bis hin zu Prunkgräbern mit eine Unmenge Fibeln, Arm-, Hals-, Fuss-, Ohr- und Fingerringen, Halsketten, Diademen, und Gürteln. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass alle Schmuckgegenstände sowohl bei Frauen als auch bei Männern fanden.
Dieser Schuck dient auch dazu, die Gräber zeitlich und Stilmäßig einzuordnen. Im Schmuckstil zeigt sich die Veränderung während der Eisenzeit sehr eindrucksvoll.
Am deutlichsten wird dies durch die Fibeln gezeigt. Sie haben einen steten Wandeln seit ihres Auftauchens in der Hallstattzeit erlebt. Diese Entwicklung ermöglicht es, eine Datierung von Gräbern vom 6. Jhdt. v.Chr. bis in das 6. Jhdt. n.Chr. vor zu nehmen. Dann verschwinden die Fibeln aus den Gräbern.
Fibeln finden sich in Gräbern ohne Unterschied des Geschlechtes. Bei Frauen variiert die anzahl von einer einfachen Zwei-Fibel-Tracht bis zu einer Menge von 12 und mehr Fibeln.
Die ersten Fibeln der Hallstattzeit lösen die Sitte ab, die Kleidung mit Nadeln zu verschliesen. Die ersten Arten werden als Paukenfibeln, Bogenfibeln, usw. bezeichnet. (s.dazu: Salzherr von Hallstatt)


Replikat der Fibel aus dem Fürstengrab 1 am Glauberg - Hergestellt von Officina Lupi
Mit dem Übergang zum Latènezeit ändert sich der Fibelstil. Während noch sog. Certosafibeln stark in Hallstattzeitlicher Tradition stehen, entstehen Fibelformen, die stilisierte Menschenköpfe zeigen, die sog. Maskenfibeln, Tierdarstellungen wieder geben, wie z.B. Vogelkopffibeln oder Pferdchenfibeln oder ander Darstellungen aus der keltischen Kultur zeigen, wie beispielsweise die Schuhfibeln. Ihren Höhepunkt finden die Fibeln der FLT in den Figuralfibeln, die Menschen, Fabelwesen, usw, darstellen. Ein schöne Beispiel dieses Stils ist die Fibel aus dem Fürstengrab 1 am Glauberg.
Diese Stil findet sich in vielen Bereichen der frühlatènezeitlichen Kunst wieder: auf Schwertscheiden, auf Schnabelkannen oder Gürtelhaken. Dieser Stil wird auch als "early style" bezeichnet. Spätere Fibeln zeichnen sich durch einen geordneteren Stil aus, der weniger mystisch erscheint. (Fibel der Stufe LT B)
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Replikat des Gürtelhakens aus dem Fürstengrab am Glauberg - Hergestellt von Markus Neidhardt - www.replik.de
Ebenfalls Schmuck und Gebrauchsgegenstand waren die Gürtel. Während sich die einfachere Bevölkerung sicherlich mit einfachen Riemen behalf, trug die keltische Oberschicht Gürtel die mit Nieten besetzt, mit Anhängern geschmückt und mit Punzierungen verziert waren. Neben sog. kästchenförmigen Beschlägen, die mit Punzierungen und Gravuren geschmückt waren und deren Hacken oft in Form von Menschen- oder Tierköpfen ausgeführt waren, gab es noch durchbrochene Gürtelhaken. Diese zeigten komplexe Muster oder waren ebenfalls im Fabelwesenstil ausgeführt wie der Gürtelhaken aus dem Fürstengrab 2 am Glauberg.
Neben Fibeln und Gürteln trugen die Kelten auch Ringe in allen Variationen. Während in der spätern Latènezeit der Torques zu dem keltischen Schmuckstück schlechthin avanciert, finden sich Halsringe in der Lt A bei Männern selten, bei Frauen dagegen öfters. Das Standeszeichen der reichernen Kelten dieser Zeit waren wohl eher die Arm- und Fingerringedie man in reicher Zahl, von sehr einfach bis stark verziert findet. Die wenigen Halsringe in Männergräbern sind aber um so eindrucksvoller. Dies zeigt z.B. der Halsreif aus dem Fürstengrab 1 am Glauberg. (s.dazu: Archäologischer Park Glauburg)
Während sich in männlichen Bestattungen vor Allem Arm-, Ohr- und Fingerringe finden, wird diese Ausstattung bei weiblichen Bestattungen durch eine Vielzahl derselben und zusätzlichen Fussringen ergänzt. Auch finden sich Ringe, die wohl zu einem Kopfschmuck gehörten.
Die bevorzugten Materialien zu Herstellung der aufwendigen Schmuckstücke waren Gold und Bronze. Eisen und Silber kommen seltener vor. bekannt sind auch bronzene Schmuckstücke, die mit Zinn überzogen wurden.


Replikat nach Vorbild des Armringes aus dem Fürstengrab am Glauberg - Hergestellt von Sucher
Halsketten finden sich häufig in den Gräbern. Sie sind mit Anhängern geschmückt, die das ganze Spektrum der natürlichen Vorkommen erfassen. Neben div. Arten von Steinen und Mineralien finden sich auch organische Materialien tierischen Ursprungs oder sogar Fossilien. Desweiteren finden sich Amulette aller Art, aus Holz oder Bein geschnitzt oder aus gegossenen Metallen gefertigt.
Besonders hervor zu heben sind die Ketten aus Bernstein und Glasperlen. Die Bersteinketten bezeugen die Handelsbeziehungen in den Europäischen Norden, speziell zur Ostsee. Neben einzelnen Bernsteinperlen finden sich, vor allem noch in der Hallstattzeit, ganze Bernsteincolliers. Es finden sich sogar seltene Fibeln aus Bernstein.
Die Glasperlen wurde von den Kelten selbst hergestellt. Die Hauptfarben waren gelb, blau, weiß und grün. Die Kelten vervollkommneten die Glaskunst soweit, dass sie sogar geschlossene Armreifen aus Glas herstellen konnten.

Das Banner wurde erstellt von Yann Le Rousic / Luernos, Troupe AREMORICA