Blick in die Wetterau über Grabhügel am Glauberg


 
Die Wetterau liegt zwischen Vogelsberg, Taunus, Nidda und Main. Die Besiedelung dieser Region begann in der Altsteinzeit und setzt sich bis in die heutige Zeit fort.
Um 800/750 v. Chr, zu Beginn der Hallstattzeit, tauchen die ersten Gegenstände aus Eisen auf. Zu dieser Zeit entwickelte sich die "Salzsiedeindustrie". Ausgrabungen in Bad Nauheim brachten keltische Salinen und Salzsiedeöfen zu Tage. Die Salzgewinnung setzt sich bis in das 1. Jhdt. v. Chr. fort und hat der Region einen gewissen Reichtum beschert.
In der ganzen Wetterau kann man auf Spuren von Siedlungen stoßen. Wobei ein Großteil in die Früh-La-Tène-Zeit (500/450. v. Chr.) datiert wird.
Diese Seiten werden sich primär mit den Kelten dieser Zeit befassen, die den Übergang von der Hallstattzeit bedeutet. Die Strukturen des keltischen Europas wandeln sich, die Zeit der keltischen Wanderungen beginnt.
Die befestigte Siedlung auf dem Glauberg erhält zu dieser Zeit ihren stärksten Ausbau. Welchem Stamm die Bewohner zu dieser Zeit angehörten ist schwer zu bestimmen, da keine Quellen oder Funde mit Schrift vorliegen. Zieht man historische Quellen zu Rate, so könnte man die These aufstellen, sie waren Helvetier. (s.a. Stämme)
Die Wetterau war das Herschaftsgebiet der Glaubergfürsten. Die sakrale Anlage am Fuß des Glauberges deutet auf einen organisierten Kult hin. (s.a. Namen u. Orte) In ganz Süd- und Mittelhessen deuten Funde daraufhin, dass es rege Handelsbeziehungen in das Etruskische Siedlungsgebiet gab. Aber auch eine ortsansässige ,,Schmuckindustrie" hat sich entwickelt, geprägt von den Stilen der Handelspartner wie den Etruskern, Skythen und Griechen.
Der Reichtum der hessischen Fürstensitze basiert auf eine Verarbeitung der örtlichen Rohstoffe. In ganz Hessen finden sich Salz- und Erzvorkommen. Bad Nauheim gilt als eine der bedeutendsten Europäischen Södersiedlungen. Die Reichhaltigkeit der Funde lässt sogar den Schluss zu, dass sie, ähnlich einem Oppidum, befestigt war.
Als Folge ergibt sich, dass in Hessen neben der Rohstoffverarbeitung auch eine ,,Zulieferindustrie" bestanden hat. Holz musste geschlagen und verarbeitet werden, und auch die Nahrungsversorgung musste gesichert sein.
Wie sah die Wetterau zu dieser Zeit aus?
Die Mittelgebirge waren stark mit Eichen-Mischwäldern bewaldet, das Lahntal eine offene Landschaft und die Wetterau fast baumlos. Unterbrochen wurde diese Landschaft von kleinen Siedlungen, in denen Landwirtschaft betrieben wurde. In Hessen sind ca. 200 eisenzeitliche Siedlungsplätze sowie ca. 40 Höhensiedlungen belegt.
Die Siedlungen waren kleine Einzelhöfe, die teilweise zu größeren Siedlungsgruppen zusammen geschlossen waren. Sie lagen primär an Stellen, die eine ertragreiche landwirtschaftliche Nutzung zuließen. Die bekannten Funde lassen eine genaue Rekonstruktion der Hausbauart nicht zu. Die Wohnhäuser und Stallungen muss man sich wahrscheinlich als einfahe Pfostenbauten mit Lehmfachwerk und Satteldach vorstellen.(Bsp.) Allerdings sind auch andere Bauformen möglich, zieht man die unterschiedlichen Hirarchiestellungen der Bevölkerung in Betracht.( s.a. Keltengehöft Stöffling)
Die Agrarflächen wurden zum Anbau von Getreide genutzt und nach einigen Ernten brach liegen gelassen. Die häufigsten Getreidesorten waren: Emmer, Einkorn, Dinkel, Nacktweizen, echte Hirse und Spelzgerste. Neben Getreide wurden auch Erbsen, Linsen und Ackerbohnen sowie Leindotter, Lein und Mohn angebaut.
Des Weiteren ist eine Nutztierhaltung auf Weiden, in Auen und Wäldern nachgewiesen. Das Hauptaugenmerk lag auf der Haltung von Schweinen und Rindern, in den Siedlungen gehörten Hunde und Hühner zum Bild. Aber auch Schafe, Ziegen und Pferde wurden gelegentlich gehalten. Ab und zu wurde der Speiseplan mit Rotwild, Wildschwein und Hasen, sowie Fisch oder Muscheln aufgewertet.
Handwerkliche Tätigkeiten in den Siedlungen sind ebenfalls nachgewiesen. Die Fundlage deutet daraufhin, dass ein florierendes Textilgewerbe bestand, das sich auch in den hochwertigen Textilfunden am Glauberg zeigt. Es finden sich auch Schmieden und Töpferwerkstätten und natürlich die Salzsiedersiedlungen die über die Wetterau verstreut liegen.
Die Höhensiedlungen Hessens bestehen teilweise seit der Hallstattzeit. Zum größten Teil wurde sie allerdings zum Ende der Frühlatènezeit (Lt A,Lt B) aufgegeben, und teilweise in der Spätlatènezeit (Lt D) wieder neu errichtet. Diese sog. Ringwälle lagen meist im Bezug zu den Siedlungen. Sie umrahmten das Gebiet von der Mainmündung, über das Rhein-Main-Gebiet, die Wetterau bis in das Lahntal. Die Größe dieser Anlagen ist sehr unterschiedlich. Sie sind zwischen 0,3 ha und 130 ha groß (Zustand bei größter Ausbauphase!). Über die Besiedelungsstruktur dieser Anlagen ist bisher wenig bekannt. Die Befestigung bestandt aus einer Holz-Stein-Erde-Konstruktion mit vorgelagerten Gräben. Die Bauten befanden sich auf künstlichen Plateaus an den Berghängen.(s.a. Namen u. Orte)
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